Histamin und Milchsäurebakterien

Immer öfter liest man in letzter Zeit in den Medien oder im Internet über Histamintoleranz (HIT), obwohl in Deutschland nach aktuellen Schätzungen nur etwa ein Prozent der Bevölkerung an Histaminintoleranz leiden. Bei einer Histaminintoleranz, die auch als Histaminose oder Histaminunverträglichkeit bekannt ist, kann der Körper über die Nahrung aufgenommenes Histamin nicht hinreichend abbauen, was Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder eine Nesselsucht hervorrufen kann.


Diagnose von Histaminintoleranz 

Um eine Histamintoleranz zuverlässig zu diagnostizieren sollten in der Regel zuerst Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ein ähnliches Beschwerdebild hervorrufen können (Differenzialdiagnose). Als zweiter Schritt sollte dann eine Eliminationsdiät mit oder ohne Provokationstest durchgeführt werden. Hierbei werden über einen längeren Zeitraum (ca. vier Wochen) konsequent alle histaminreichen Speisen und Getränke gemieden. Wenn eine Histaminintoleranz vorliegt stellt sich oft eine Besserung dann schon nach wenigen Tagen ein. Die genaue Vorgehensweise z.B. wie lange die Eliminationsdiät fortgeführt wird und ob anschließend ein Provokationstest stattfindet, sollte anschließend mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. 

Enthalten Probiotika Histamin?

Milchsäurebakterien bzw. Probiotika werden nicht nur z.B. zur Herstellung von Joghurt oder Kefir genutzt sondern auch zur Käseherstellung. Viele Käsesorten, die einen längeren Reifeprozess durchlaufen haben, enthalten Histamin. Das betrifft zum Beispiel viele Hart- und Schnittkäsesorten. Da die Reifeprozesse unterschiedlich ablaufen, gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten. Die Histamine entstehen durch die Reifungsdauer und hängen ganz entscheidend von den eingesetzten Reifungskulturen/Milchsäurebakterien ab. Selbst Bakterien mit dem gleichen Namen z.B. Lactobacillus casei können je nach Herkunft und Verwendung Histamin erzeugen oder auch nicht. Bestimmte  Untergruppen (4a und 5b) des Lactobacillus casei können sogar Histamin abbauen!


Um sicherzustellen, dass die Darmflora Präparate von Dr. Wolz kein Histamin erzeugen, werden diese bzw. deren verwendeten Bakterienstämme einem speziell entwickelten Testverfahren unterzogen. Ergebnis: Die eingesetzten Bakterienstämme / Probiotika enthalten keine Gene, die eine Bildung von Histamin begünstigen. Auch die Bildung anderer biogener Amine z.B. Tyramin können mit diesem Test ausgeschlossen werden.


Dr. med. Dipl.-Ing. Georg Wolz

Facharzt für Allgemeinmedizin und Ernährungsmedizin und Dipl.-Ing. für Biotechnologie

Dr. med. Dipl. Ing. Georg Wolz studierte an den Technischen Universitäten Berlin und München Biotechnologie und Ernährungstechnologie. Anschließend begann er ein Medizinstudium an der Johan-Gutenberg-Universität Mainz, das er mit einer Promotion abschloss. Danach folgte die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin sowie zahlreiche Weiterbildungen – u.a. zum Ernährungsmediziner der Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Nach Tätigkeiten in verschiedenen Krankenhäusern arbeitete Wolz als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis im Raum Bingen.


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