Mitochondrien stärken – mit Mikronährstoffen die Zellgesundheit fördern

Die Mitochondrien liefern der Zelle Energie. Damit die winzigen Organellen ihre Funktion erfüllen können, benötigt der Körper Glukose. In den Zellkraftwerken wird diese dann verstoffwechselt und in die Energieeinheit ATP (Adenosintriphosphat) umgewandelt. Durchschnittlich bis zu 2.000 solcher Energiekraftwerke kann eine Zelle beherbergen. Die Mitochondriengesundheit steht im Fokus der Medizin

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Was sind Mitochondrien?

Die Mitochondrien zählen zu den kleinsten Organellen der Zelle. Obwohl nur etwa drei Mikrometer groß, verfügen sie über eine stark gefaltete innere Membran, wo die Energieeinheiten der Zelle, die ATP-Moleküle, entstehen. Die Ausgangsstoffe für die Energieproduktion gelangen durch Poren oder über Kanäle in der äußeren Membran aus dem Zytoplasma ins Innere der Zellkraftwerke.

Ursprünglich haben sich die kleinen Zellorganellen aus symbiontischen Bakterien entwickelt. Die Energiekraftwerke besitzen eine eigene DNA (die mitochondriale oder mtDNA) und vermehren sich durch Teilung. In der Zelle stehen die Zellkraftwerke untereinander in Kontakt und bilden die weitläufigen mitochondrialen Netzwerke.

Mitochondrienfunktion – Zellgesundheit und Energieversorgung

Die wichtigste Funktion der Mitochondrien ist die Zellatmung. In einem Prozess, der als Atmungskette bezeichnet wird, werden energiereiche Moleküle aus dem Fettsäure- und Glukoseabbau für die ATP-Produktion genutzt. Das ATP gelangt daraufhin aus dem Mitochondrieninneren in das Zytosol, wo es der Zelle zur Verfügung steht und für die diversen Funktionen von Zellen und Organen genutzt werden kann.

Neben der Energiegewinnung sind die Zellkraftwerke an dem programmierten Zelltod (der Apoptose) beteiligt. Entstehen Schäden an den Mitochondrien oder liegen Signale vor, die den Zelluntergang einleiten, entlassen die Organellen Moleküle in das Zytoplasma, die eine Verstärkung der Apoptosesignale bewirken. Auch bei einer Immunantwort des Körpers spielen die Mitochondrien eine unterstützende Rolle, indem sie die Genexpression wichtiger Immunfaktoren fördern.

Was schädigt die Mitochondrien?

Genmutationen sowie bestimmte Umwelteinflüsse können die Mitochondriengesundheit gefährden. Erblich bedingte Mitochondriopathien stehen in Zusammenhang mit klinischen Erscheinungen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Stoffwechselerkrankungen, Muskelschwäche sowie Herz- und Nervenleiden. Eine nicht genetisch bedingte Schwächung der Zellkraftwerke oder eine Verringerung der Anzahl kann durch einen inaktiven und ungesunden Lebenswandel zustande kommen. Stresshormone, toxische Substanzen in der Umwelt, elektromagnetische Felder, Medikamente oder Konsumgifte führen zur Bildung freier Radikale, die – wenn sie übermäßig vorkommen – Mitochondrienschädigungen bewirken. Auch chronische Entzündungen im Körper beeinflussen die Mitochondriengesundheit negativ.
 

Wie kann man die Mitochondrienfunktion stärken?

Die Zellen erhalten ihre Energie über die Zellkraftwerke. Ist die Mitochondrienfunktion gestört, geraten die Gewebe und der Körper in einen Energiemangelzustand, was Muskelkraft, Gehirn- und Nervenfunktion sowie wichtige Stoffwechselprozesse beeinträchtigen kann. Erkrankungen, die mit Mitochondrienfunktionsstörungen in Verbindung stehen, sind zum Beispiel Krampfleiden, Hör- und Sehverlust, neurodegenerative Krankheiten oder auch Typ-2-Diabetes.

Mit der richtigen Ernährungsweise und einem angepassten Lebensstil lassen sich die Energiekraftwerke stärken. Kohlenhydrate und Fette sowie bestimmte Mikronährstoffe sind nötig, damit die Zellorganellen funktionstüchtig bleiben. Ausreichend Bewegung und Fastenintervalle sorgen dafür, dass sich die ATP-Produzenten in der Zelle vervielfachen. Ausdauersport ist zum Beispiel gut geeignet, um die Mitochondrienzahl in Herz- und Muskelzellen zu steigern. Den Körper Kältereizen auszusetzen, ist eine weitere Möglichkeit, eine Mitochondrienvermehrung anzuregen.

Wie lässt sich die Mitochondriengesundheit verbessern?

Um die Mitochondriengesundheit zu fördern, sind eine natürliche Ernährung und ein gesunder Lebensstil maßgeblich. Der Körper sollte ausreichend Nährstoffe für seine Stoffwechselprozesse erhalten. Naturbelassene pflanzliche Nahrungsmittel sind für die Zell- und Mitochondriengesundheit förderlich, während industriell hergestellte und stark verarbeitete Lebensmittel den Körper belasten. Frische pflanzliche Kost liefert Vitamine und Sekundäre Pflanzenstoffe mit vielen Antioxidantien sowie vielfältige weitere Mikronährstoffe für eine gesunde Funktion der Zellkraftwerke. Neben Ernährung und Sport sind Entspannungsphasen im Alltag und ausreichend Schlaf wichtig für den Mitochondrienerhalt. Umwelteinflüsse, die zu oxidativem Stress führen, sollten zum Schutz der Zellgesundheit vermieden werden. Freie Radikale stören die Membranintegrität und können Zellen, Organellen und die DNA schädigen.

Mikronährstoffe für die Energiekraftwerke der Zelle

Bei einem gesunden Organismus und einer ausgewogenen Ernährung erhalten die Zellen genügend Nährstoffe für eine ungestörte Organfunktion. Bei einseitiger Ernährungsweise, wenn der Körper durch Krankheiten geschwächt ist, in Phasen mit Dauerstress oder im Alter können Nährstoffe fehlen. Als wichtigste Komponenten für eine gesunde Funktion der Zellkraftwerke gelten neben Kohlenhydraten und Omega-3-Fettsäuren unter anderem Coenzym Q10, L-Carnitin, Magnesium und Zink, B-Vitamine, Alpha-Liponsäure sowie Vitamin C und D.


Durch eine Anpassung des Speiseplans lassen sich die Speicher an Mikronährstoffen wieder auffüllen. Mikronährstoffe speziell für die Mitochondriengesundheit finden sich vor allem in frischem grünem Gemüse wie Spinat, in Beerenobst sowie in Nüssen und Samen oder in Lachs.


Dr. med. Dipl.-Ing. Georg Wolz

Facharzt für Allgemeinmedizin und Ernährungsmedizin und Dipl.-Ing. für Biotechnologie

Dr. med. Dipl. Ing. Georg Wolz studierte an den Technischen Universitäten Berlin und München Biotechnologie und Ernährungstechnologie. Anschließend begann er ein Medizinstudium an der Johan-Gutenberg-Universität Mainz, das er mit einer Promotion abschloss. Danach folgte die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin sowie zahlreiche Weiterbildungen – u.a. zum Ernährungsmediziner der Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Nach Tätigkeiten in verschiedenen Krankenhäusern arbeitete Wolz als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis im Raum Bingen.


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